Aufruf an die Akademiker/innen und Wissenschaftler/innen
Gemeinsam den Wiederaufbau in Rojava unterstützen
Sehr geehrte Freunde,
Mit diesem Schreiben möchten wir als KURD-AKAD die Akademiker/innen und Wissenschaftler/innen in Deutschland auf das Rojava-Projekt aufmerksam machen und um aktive Mitarbeit bitten.
Der Krieg in Syrien hat nicht nur eine Fluchtwelle verursacht, sondern auch das Schulsystem fast völlig zerstört. Viele Lehrkräfte mussten das Land verlassen, Kinder und Jugendliche haben in vielen Gebieten nur selten Zugang zum regulären Schulsystem. Die Demokratische Föderation Nordsyrien, auch bekannt unter dem Namen ‚Rojava‘ befindet sich in allen Lebensbereichen, vom Gesundheitsystem bis hin zum Bildungssystem, im Wiederaufbau. Der Neuaufbau des Bildungs- und Ausbildungssystems in Rojava stellt enorme Herausforderungen sowohl auf immaterieller als auch materieller Ebene. Die politischen Umbrüche und die noch andauernden und langfristig angelegten demokratischen Transformationen der Gesamtgesellschaft finden Ausdruck und Niederschlag auch in einer Neugestaltung des Bildungs- und Ausbildungssystems. Hier wird angestrebt, auf gemeinsame demokratische Werte basierende und zugleich dezentralisierte Bildung aufzubauen.
In Rojava gibt es neben Kindergärten und Regelschulen drei Universitäten (Universität Hasaka, Universität Rojava und Universität Kobanî). Laut Angaben der Universitäten Rojava und Kobanî sind an beiden Universitäten insgesamt 130 Personen als Lehr- und Forschungspersonal tätig und ca. 800 Studierende eingeschrieben. Als Beispiel für moderne bildungspolitische Prioritätensetzungen wie etwa der Betonung des Bereichs der Inklusion kann die Eröffnung einer Schuleinrichtung am 1. Februar für die körperlich beeinträchtigte Menschen mit besonderen Bedürfnissen in Kobanî gesehen werden. Ein wesentlicher Punkt des Schulsystems Rojavas besteht darin, dass die Rahmen-bedingungen des Schulwesens nicht mehr von einer kleinen und elitären Gruppe vom Zentralstaat her vorbereitet werden, sondern dass Bildung auf kommunaler Ebene durch Volksakademien initiiert und realisiert wird. Darüber hinaus kann ebenso anhand der Schwerpunktsetzung der Fächer bzw. der gegründeten Akademien gesehen werden, was die ‘Demokratische Föderation Nordsyrien‘ beim Thema ‘Bildung‘ bisher erreicht hat, sowie perspektivisch noch erreichen könnte.
Das Projekt Rojava hat das Ziel durch eine wissenschaftliche Bedarfs-, Bestands- und Gestaltungsanalyse der Bildungssituation in Rojava zum Wiederaufbau des Bildungssystems beizutragen. Ausgehend von empirischen und theoretischen Erkenntnissen werden praxisorientierte Trainingsmaßnahmen in Form von einer zweiwöchigen Summer School für die Zielgruppe der Erzieher*innen, Lehrkräfte und Studierende durchgeführt, um den nachhaltigen Wissenstransfer in der Region in Gang zu setzen. Erwähnenswert ist, dass durch die Ermöglichung der Gelegenheiten zum fachlichen Austausch im Bereich Aus- und Fortbildung von Lehrkräften sowohl auf Seiten der deutschen als auch syrischen Akteur/innen die Bereitschaft zur Reflexion auf unterschiedliche Bildungsrealitäten gelingen kann. Innovativ bei dem Projekt ist die nachhaltige Wirksamkeit durch die Bildung eines Netzwerks zwischen Akteur*innen im Bildungssystem im Rojava/Nordsyrien und in Europa. Mit diesem Netzwerk besteht die Möglichkeit, auf internationaler Ebene gemeinsam an nachhaltigen Lösungen für bestehende Herausforderungen im Bildungssystem zu arbeiten.
Derzeit sind wir dabei ein Pool aus Referent/innen aus ganz Europa zu bilden, die in unterschiedlichen Berufsfeldern und Kompetenzbereichen tätig sind. Die Referent/innen aus diesem Pool werden im Rahmen der geplanten Summer School im August 2019 in Qamislo und Kobanî Kurse, Seminare und Workshops zu unterschiedlichen Themenbereichen anbieten.
Wenn Sie den Wiederaufbau in Rojava aktiv unterstützen und mitgestalten möchten, beteiligen Sie sich im Rojava-Projekt. Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte via Email. an KURD-AKAD.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung Ihr Rojava-Projekt Team
Mit freundlichen Grüßen
der Vorstand